POEMS & ESSAYS

Raphta the carnivorous plant, 2019

I am Raphta, the carnivorous plant,
I eat meat.
If I ate fennel, flowers and banana
I would be a cannibala.

I am Raphta Banania,
Carnivoria Plantaria,
I am all white,
the queen of all greens
representant of maple in outer space,
on the moon and planet Venus
where everything flows
where everything flourishs….
where there is the trap, just in case
and goats are amazed being fried
I am the sapphire allahness of the occident
the tin god mumbo jumbo of rowan berries
jehova of believers in green.

I am Raphta, the carnivorous plant,
I eat meat.
If I ate fennel, flowers and banana
I would be a cannibala.

Beef and Sheep and Kinderschnitzel
Chicken, Goats and Birds,
Mice, Snails and Snakes…

Ode an das Feuer

Du schliefst lange
in verwitterten Pflanzen
bis ein Mensch Dich daraus befreite.
Du warst abgesandter
Lichtbringer der Sonne,
doch abtrünnig,
wir sehen Dich nicht mehr.
Bist Du wirklich erloschen?

Du hast es weit gebracht hier auf Erden
mit Deinem Wesen, hast viel erreicht,
entscheidungsfreudig ausgetilgt, was Dich störte
und wohlwollend warm für das andere.

Wir sind stolz auf Dich!
Das Leben wurde schön für uns,
aus Eisblumen wurden Sonnenblumen,
und aus Sonnenblumen wurden Feuerblumen,
vergessen war die Sonne und ihre Notwendigkeit.

Dann kam es wohl zum Streit zwischen Euch.
Das Muttersonnentier verzichtete ungern
auf seine brennende Unentbehrlichkeit.
Und Hass loderte auf gegen dich, Feuer,
gegen Deine neue Kleinheit, Beherrschtheit,
und Lebensangewandtheit, entzweit.
Wie traurig für alle Beteiligten!

Du hast Dich auf uns eingelassen,
aber wir sind kein angemessener Umgang für Dich.
Da wurdest Du enterbt und das Feuer erlosch
kein Kontakt mehr-
Entfremdung,Verbitterung und Einsamkeit.

Du bleibst verschwunden
und nimmermehr gefunden: Wo bist Du, Feuer?
Vereinzelt lodern kleine Flammen aztekenhaft weiter
und Du strebst mit Ihnen zurück in die Höhe-
aber wie? Es sind ja Lichtjahre zurückzulegen.

Mit der Entfremdung von der Sonne wurdest Du,
mein Feuer, schwach und wir lernten Dich zu beherrschen:
künstlich, künstlerisch, technisch und psychologisch,
pragmatisch, apollinisch – aber ohne Verstand.

Die Erfahrung dieser Macht hat uns nicht gutgetan
wir verlernten auf gute Weise zu sterben,
wie wir es doch einst gewohnt waren im Inneren der Feuermaschine.

Bitte komm wieder Feuer,
in alter Stärke, denn wir wollen brennen
und wir wollen keinen laschen wässrigen Luschentod sterben!

In Indien gibt es eine versprengte Truppe,
die Dich still verehren in bescheidenen Tempeln,
recht haben sie-
aber wo kämen wir denn da hin-?!

Wenn einer von Ihnen stirbt,
werden die Körper in majestätischen
nach oben offenen Türmen
den Geiern zum Fraß vorgeworfen,
und die Sonne kann vorbeischauen und mal Hallo sagen.

Feuer, auf Dich erheben wir unser öliges Glas
mit Feuerwasser, hoch lebe das Feuer!

Angela Fette, 2019

What my work is about

My name is Angela Fette.
My surname Fette is a sharp witness of my northern germanness.
My first name Angela is a witness for my parents belief in humanism,
with it´s roots in italian classicism and renaissance.
Do you see this in my work?

I grew up well protected, also not poor.
Yet- maybe the climate was a bit too cold,
outside and inside.
I didn’t have to escape from insecure political situations,
evil dictatorships or not knowing what to eat the upcoming day.
Is this a mental disadvantage to produce good art?

The most exciting thing happening to me in my childhood
has been long walks with my dachshound
in the german woods.
But you won’t see that in my work.

Fridolin the dachshound sometimes disappeared in the dark
green grey underwood and
I was afraid he wouldn’t find his way back to me,
trapped in a narrow badgers set.
Fridolin never knew how to walk backwards.
That could have meant death in the badgers oneway tube.
But you will not find these traumatic experiences in my work.

In elemantary school I took part in the subject „Reading“.
So in several art academies I could use the acquired potential,
to read the relevant french philosophers,
their names mostly starting with a D or an F.
Also some other personal writers and poets, I loved and read.
their names starting with an N and a P.
If I understood what I read?
You won’t find the answer in my work.

I neither couldn’t avoid to learn writing
in elemantary school.
so I ended up writing things
like you are listening to right now.
But- will you find these words reflected in my work?
What you may find in my work,
is an undefined fear spinning around me
like a pale moon rotating around earth
throwing an icy wandering shadow on special places
in my soul.
It keeps away the sleep and makes me restless.
while a grinning alien skull is sitting in my neck-
finding it very funny.
This is what you can see in my work right now.
(by the way)

What you maybe may see in my work
Is my ecstatic pleasure of life
The will to dance and laugh and to get lost.
while earth is staggering elliptically around the sun.

What you can find in my work is a desperate belief in the surface itself,
In the case of my work colourful, glowing and comitting.
Because the appearances of life are the most evident
and they don’t allow no protest and you just have to react to them.
There is only surface, yet sometimes folded,
no hidden linguistic depths,
no narration,
no truth behind the truth,
what you see is what you get

My work is epic, romantic and universal.
and I even dare to say that my works is about light and dark
evil and good, the eternal circles of life and death and the mistery in between.
It does not relate to my personal history, social position or origin,
although you may find traces of me in the traces of the brush.
The Me is on the surface.

Der Ästhetische Mensch

„ ..Was ist das für eine seltsame Parteinahme, die blindlings die Tiefe überbewert auf Kosten der Oberfläche, und die will, dass oberflächlich nicht von weiter Ausdehnung bedeutet, sondern von geringer Tiefe, während tief dagegen von großer Tiefe bedeutet und nicht von geringer Oberfläche…“

Michel Tournier/ Gilles Deleuze

Der Ästhetische Mensch lebt einen Lebensentwurf, der einer zirkulären Auffassung von Geschichte, Kunstgeschichte und eigener Biographie folgend, Auseinandersetzung mit Schönheit als Gegenentwurf zum linear verstandenen zielorientierten, jedoch sinnvortäuschenden Utilitarismus vorschlägt. Er bedeutet, sich mit Gestaltung zu beschäftigen, parallel ablaufend zu der Beschäftigung mit einem Knopf an einem Aufzug, der einen in den 1.Stock eines Hauses fahren sollte, wo den ganzen Tag telefoniert wird und Buchstaben in immergleicher Reihenfolge in den Computer getippt werden, Kausalzusammenhänge sind in dem Zusammenhang eher Auseinanderhänge, völlig aufgehoben bzw.abgehoben.

Oberfläche
In diesem Text steht die Oberfläche für offengelegte Sinnfreiheit, und die Tiefe, die hier noch gar nicht erwähnt wurde, weil eine irreführende Vorstellung vom Sein, für Sinn. Es gibt kein Innen und Außen, es gibt den Unterschied zwischen Oberfläche und Tiefe nicht. Die Oberfläche ist ein Prozess, sie wird immer und immer nach außen gestülpt in unendlich kleinen Zeiteinheiten, obwohl, wie der Name schon sagt, die Oberfläche sowieso schon oben flacht.
(spiegelglatte Popperplane).
Die Oberflächlichkeit des Sowieso als Prozess (Tautologie) zieht sich rotfädig durch jederkünstler Arbeit:
sowieso schon dagewesen, sowieso schön, sowieso von dem, sowieso so-wie-so.
Und trotzdem muß die Arbeit unbedingt getan werden als Zeichen des geistigen Bollwerkes gegen das..äh ..Dumpfe.

Analog zu dieser Vorstellung von Oberfläche und Sinn, um dieser Vorstellung gerecht zu werden, ist die Kunst glatt und oberflächlich:

– Stoisch und beiläufig die Motivwahl,
– Transparent die Anwendung,
– Unraffiniert die Fehler,
– Undurchsichtig die Absicht (geschlossen, knüppelhell, the internal empire).

Utopie (Kernfusion der Identitäten)
Die Sehnsucht nach Utopie, äußerer Sinngebung und allumfassender Weltanschauung ist da, sie folgert aus der Implosion des unteilbaren Individuums.
der Druck zur Utopie, ein Wiederzusammensetzen auseinandergesplitterter Wirklichkeiten zu Einer – aber säuberlich getrennt:
hier ist das „Individuum“, da ist das „Indivium“, hier ist die „Identität“, da die „Wirklichkeit“-
der apollinische Irrtum von heute. Begriffe retten nicht.

In der Kunst kennt man sich manchmal besser aus, ein Künstler ist in Form „seines“ Werkes und in Form eines „anderen“ Werkes ständig mit den Sowieso-Fragen und Begriffsfindungsantworten konfrontiert: „Was ist echt, neu, original, originell, authentisch, identisch, retro, neo, post-, meine Arbeit, deine Arbeit, isch, isch, isch?“
Es gibt auch hier diese Affinität zur begrifflichen Idee, eine Art Drängen zur gedanklichen Verklumpung.
Aber dann:

Hilfe, Hilfe!
Man wende den Blick gen Mekka, man wende den Blick gen Washington: siehe da Verklumpung ohne Ende.
Lieber nicht.

Wir verbrennen keine Flaggen, wir entwerfen immer neue oder flicken alte, die dazu auch noch gut aussehen!

Form
Das ist die Utopie: Selbstermächtigung, lieber Kunst machen, Künstlerin sein, Heilung finden als Repräsentantin einer schon stattfindenden Utopie, real existierend, parallel, aber im unendlichen Universum bei sich annähernder Parallelität sich doch überschneidend. Es heißt immer wieder, eine Form zu finden, selbst wenn sie nur vorläufig ist – gegen Formlosigkeit. Formlosigkeit, Unschärfe und Sprachlosigkeit ist Stillstand (Stilstand) und Tod.
Die Kunst findet hier und heute statt auf einer Plattform der Tatsachen, auf einem Stück Erdscholle, die nicht der Mond ist! Sie ist öffentlich, unindividuell und elementar!

Hurrar, Hurrar!

Angela Fette, 2006/2007